Pharmazeutische Begriffe und Definitionen
A
• Absorption: Der Prozess, durch den ein Arzneimittel vom Verabreichungsort (z. B. Magen-Darm-Trakt) in den Blutkreislauf aufgenommen wird.
• Acceptance Quality Limit (AQL): Statistisches Maß zur Bestimmung der maximal akzeptablen Fehleranzahl bei einer Stichprobe während der Qualitätsprüfung.
• Active Pharmaceutical Ingredient (API): Der aktive Wirkstoff in einem Arzneimittel, der für die therapeutische Wirkung verantwortlich ist.
• Adsorption: Der Prozess, bei dem Moleküle an der Oberfläche eines festen oder flüssigen Materials haften, z. B. bei Aktivkohle zur Entfernung von Verunreinigungen.
• Aggregation: Zusammenlagerung von Partikeln, Proteinen oder Molekülen, die zu einer Instabilität des Produkts führen kann, z. B. bei Biologika.
• Ampulle: Ein kleines, steriles Glas- oder Kunststoffgefäß zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten, Pulvern oder Gels für Injektionen.
• Analgetikum: Ein Arzneimittel zur Linderung von Schmerzen ohne Beeinträchtigung des Bewusstseins.
• Annex 1: Anhang der EU-GMP-Leitlinien mit spezifischen Anforderungen an sterile Herstellungsprozesse.
• Antibiotikum: Medikament zur Bekämpfung von Bakterien durch Abtöten oder Wachstumshemmung.
• Aseptische Herstellung: Steriler Herstellungsprozess, bei dem Kontaminationen durch Mikroorganismen oder Partikel verhindert werden.
• Autoklavieren: Sterilisationsverfahren mit feuchter Hitze unter Druck zur Abtötung von Mikroorganismen.
B
• Batch (Charge): Eine spezifische Menge eines Produkts, die unter identischen Bedingungen hergestellt wird und eine einheitliche Qualität aufweist.
• Bioäquivalenz: Der Nachweis, dass zwei Arzneimittel mit demselben Wirkstoff die gleiche Bioverfügbarkeit und therapeutische Wirkung haben.
• Bioassay: Ein Test zur Bestimmung der biologischen Aktivität eines Wirkstoffs durch Messung der Reaktion lebender Organismen oder Zellen.
• Biologika: Arzneimittel, die aus lebenden Zellen oder Organismen hergestellt werden, wie Impfstoffe oder monoklonale Antikörper.
• Bioverfügbarkeit: Der Anteil eines Arzneimittels, der nach Verabreichung in den systemischen Kreislauf gelangt und seine therapeutische Wirkung entfalten kann.
• Blisterverpackung: Eine Verpackungsform, in der Medikamente (z. B. Tabletten) in einzeln versiegelten Kammern aus Kunststoff oder Aluminium aufbewahrt werden.
• Blutspiegelkurve: Grafische Darstellung der Konzentration eines Wirkstoffs im Blut über die Zeit, um pharmakokinetische Parameter zu analysieren.
• BSE/TSE (Bovine/Transmissible Spongiform Encephalopathy): Maßnahmen zur Verhinderung der Kontamination pharmazeutischer Produkte mit pathogenen Proteinen aus tierischen Quellen.
• Bulkware: Nicht verpackte pharmazeutische Produkte, die nach der Herstellung in ihre Endverpackung gebracht werden.
C
• CAPA (Corrective and Preventive Action): Verfahren zur Identifizierung, Untersuchung und Behebung von Qualitätsmängeln sowie zur Vermeidung zukünftiger Probleme.
• Chargendokumentation: Schriftliche Aufzeichnungen aller Herstellungs- und Prüfschritte einer Charge zur Qualitätssicherung und Rückverfolgbarkeit.
• Chromatographie: Analytische Methode zur Trennung, Identifikation und Quantifizierung von Komponenten in einer Mischung.
• Cold Chain: Kontrollierte Kühlkette für temperaturempfindliche Produkte wie Impfstoffe, um deren Stabilität zu gewährleisten.
• Compliance: Die Einhaltung gesetzlicher, regulatorischer und interner Standards in der pharmazeutischen Industrie.
• Cross-Contamination (Kreuzkontamination): Unerwünschte Übertragung von Substanzen zwischen verschiedenen Arzneimitteln oder Produktionsprozessen.
• CQA (Critical Quality Attributes): Wesentliche Produktmerkmale, die die Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit eines Arzneimittels bestimmen.
• cGMP (current Good Manufacturing Practice): Aktuelle Standards und Vorschriften zur Sicherstellung der Qualität und Sicherheit von Arzneimitteln während der Herstellung.
D
• Deklaration: Die Auflistung von Inhaltsstoffen und deren Mengen auf der Verpackung eines Arzneimittels gemäß gesetzlicher Anforderungen.
• Dekontamination: Verfahren zur Entfernung oder Zerstörung von Mikroorganismen oder chemischen Rückständen.
• Depotpräparat: Ein Arzneimittel, das den Wirkstoff über einen längeren Zeitraum langsam freisetzt (z. B. Injektionen oder Implantate).
• Desintegrationstest: Test zur Bestimmung der Zeit, die eine Tablette benötigt, um sich in einer Flüssigkeit vollständig aufzulösen.
• Diffusion: Der passive Transport von Molekülen entlang eines Konzentrationsgradienten, wichtig für die Wirkstofffreisetzung.
• Dissolution Test (Freisetzungstest): Test zur Bestimmung der Geschwindigkeit und Menge eines Wirkstoffs, die aus einer festen Darreichungsform in Lösung geht.
• DMF (Drug Master File): Ein vertrauliches Dokument mit detaillierten Informationen über die Herstellung, Qualität und Kontrolle eines Wirkstoffs oder pharmazeutischen Hilfsstoffs.
• Dosis: Die genaue Menge eines Arzneimittels, die verabreicht wird, um die gewünschte therapeutische Wirkung zu erzielen.
• Dosieraerosol: Eine Arzneiform, bei der das Medikament in Form eines Sprays über ein Treibgas freigesetzt wird.
E
• Emulgator: Ein Hilfsstoff, der die Stabilität von Emulsionen gewährleistet, z. B. bei Cremes oder Injektionspräparaten.
• Endotoxin: Giftstoffe, die von Bakterien freigesetzt werden und in sterilen Produkten unerwünschte Reaktionen hervorrufen können.
• Endotoxinprüfung: Test zur Quantifizierung von bakteriellen Endotoxinen, die in sterilen pharmazeutischen Produkten toxisch wirken könnten.
• Enterische Beschichtung: Eine spezielle Beschichtung für Tabletten oder Kapseln, die verhindert, dass der Wirkstoff im Magen freigesetzt wird, und ihn stattdessen im Darm auflöst.
• Ex-vivo: Experimente oder Tests, die an Gewebe oder Organen außerhalb eines lebenden Organismus durchgeführt werden.
• Exzipient (Hilfsstoff): Inaktive Substanzen, die zusammen mit dem Wirkstoff in einer Arzneimittelzubereitung enthalten sind, z. B. Füllstoffe, Bindemittel oder Konservierungsmittel.
• Extraktion: Der Prozess, bei dem aktive Inhaltsstoffe aus natürlichen Rohstoffen wie Pflanzen oder Mikroorganismen gewonnen werden.
F
• Filtration: Verfahren zur Entfernung von Partikeln oder Mikroorganismen aus Flüssigkeiten oder Gasen durch einen Filter.
• First-Pass-Effekt: Der Abbau eines Arzneimittels in der Leber nach der oralen Einnahme, bevor es in den systemischen Kreislauf gelangt.
• Formulierung: Der Prozess der Entwicklung eines Arzneimittels, einschließlich der Kombination von Wirkstoffen und Hilfsstoffen in einer geeigneten Darreichungsform.
• Füllmaschinenvalidierung: Verfahren zur Sicherstellung, dass eine Abfüllmaschine konsistente und präzise Dosierungen liefert.
• Füllvolumenprüfung: Ein Test zur Sicherstellung, dass der Inhalt einer Flasche, Ampulle oder eines Behälters der deklarierten Menge entspricht.
G
• Galenik: Wissenschaft der Entwicklung und Herstellung von Arzneimittelformulierungen und -darreichungsformen.
• Gefriertrocknung (Lyophilisation): Verfahren zur Entfernung von Wasser aus einer Lösung oder Suspension durch Sublimation, häufig verwendet für empfindliche Produkte wie Biopharmazeutika.
• Gehaltsprüfung: Bestimmung der Wirkstoffmenge in einem Arzneimittel zur Sicherstellung der korrekten Dosierung.
• Gleichförmigkeit der Masse: Test zur Sicherstellung, dass jede Darreichungseinheit eines Arzneimittels einheitliche physikalische Eigenschaften aufweist.
• GMP (Good Manufacturing Practice): Internationale Qualitätsstandards für die Herstellung und Kontrolle von Arzneimitteln.
• Granulat: Eine Arzneiform bestehend aus groben Partikeln, die oft zur Herstellung von Tabletten oder Suspensionen verwendet werden.
• Glaskorrosion: Chemische Veränderung der inneren Oberfläche von Glasbehältern durch Wechselwirkungen mit dem Produkt.
H
• Hilfsstoffe (Excipients): Substanzen, die in Arzneimitteln enthalten sind, aber keine pharmakologische Wirkung haben, z. B. Füllstoffe, Bindemittel, Farb- oder Geschmackstoffe.
• Hochdruckflüssigkeitschromatographie (HPLC): Eine präzise analytische Methode zur Bestimmung von Reinheit, Identität und Gehalt eines Wirkstoffs.
• Homogenität: Gleichmäßige Verteilung eines Wirkstoffs oder Hilfsstoffs in einer Formulierung.
• Humangeeignete Matrix: Material, das mit menschlichem Gewebe kompatibel ist, z. B. bei Implantaten oder Wirkstoffabgabesystemen.
I
• Identitätsprüfung: Test zur Bestätigung, dass ein Wirkstoff oder Produkt den spezifizierten Eigenschaften entspricht.
• Immunogenität: Die Fähigkeit eines biologischen Arzneimittels, eine Immunantwort auszulösen, was bei Biologika wie monoklonalen Antikörpern kritisch ist.
• Impurities (Verunreinigungen): Unerwünschte Stoffe, die in einem Wirkstoff oder einem Arzneimittel enthalten sein können.
• Indikation: Der medizinische Grund oder die Krankheit, für die ein Arzneimittel verwendet wird.
• Inhalator: Gerät zur Verabreichung von Arzneimitteln in Form von Aerosolen oder Pulvern direkt in die Atemwege.
• In-Prozess-Kontrolle (IPC): Qualitätsprüfungen, die während der Herstellung durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass der Prozess unter Kontrolle ist.
• Isotonie: Zustand, bei dem eine Lösung denselben osmotischen Druck wie das menschliche Plasma aufweist, um Zellschäden zu vermeiden (z. B. bei Infusionen).
K
• Kalibrierung: Prozess zur Sicherstellung, dass ein Messgerät oder System präzise und konsistente Ergebnisse liefert.
• Kapsel: Eine feste Arzneiform, bei der der Wirkstoff in einer gelatineartigen Hülle eingeschlossen ist.
• Klinische Studie: Forschung am Menschen zur Bewertung der Sicherheit, Wirksamkeit und Dosierung eines Arzneimittels.
• Kontaminationskontrolle: Maßnahmen zur Vermeidung von Verunreinigungen in Arzneimitteln und Produktionsumgebungen.
• Kritische Kontrollpunkte (CCP): Punkte im Herstellungsprozess, an denen das Risiko von Qualitätsmängeln minimiert oder eliminiert werden kann.
L
• Laminar-Flow-Arbeitsbank: Ein Arbeitsplatz mit gerichteter Luftströmung zur Erzeugung einer sterilen Arbeitsumgebung.
• Lebensdauerstudie (Shelf Life Study): Langzeitstudie zur Bestimmung der Haltbarkeitsdauer eines Arzneimittels.
• Löslichkeit: Die Fähigkeit eines Stoffes, sich in einer Flüssigkeit zu lösen, was die Bioverfügbarkeit beeinflusst.
• Lyophilisation (Gefriertrocknung): Verfahren zur Dehydratisierung eines Produkts durch Einfrieren und Sublimation.
M
• Mikrobiologische Prüfung: Tests zur Sicherstellung, dass ein Arzneimittel frei von unerwünschten Mikroorganismen ist.
• Monographie: Eine detaillierte Beschreibung der Spezifikationen, Prüfmethoden und Akzeptanzkriterien für einen Wirkstoff oder ein Arzneimittel in einer Pharmakopöe.
• Multidosenbehälter: Ein Behälter, der für die mehrfache Entnahme von Arzneimitteln geeignet ist, wie bei Augentropfen oder Inhalatoren.
P
• Partikelgröße: Wichtiger Parameter für die Löslichkeit, Bioverfügbarkeit und Stabilität eines Arzneimittels.
• Pharmakokinetik: Die Untersuchung, wie ein Arzneimittel im Körper absorbiert, verteilt, metabolisiert und ausgeschieden wird.
• Pharmakopöe: Offizielles Handbuch mit Standards und Spezifikationen für Arzneimittel und deren Inhaltsstoffe (z. B. EP, USP, JP).
• Placebo: Eine inaktive Substanz, die in klinischen Studien als Kontrollsubstanz verwendet wird.
• Primäre Verpackung: Die Verpackung, die direkt mit dem Produkt in Kontakt steht, wie Blister, Ampullen oder Vials.
Q
• Qualitätskontrolle (QC): Maßnahmen zur Sicherstellung, dass ein Arzneimittel die festgelegten Standards erfüllt.
• Qualitätsrisikomanagement (QRM): Systematischer Ansatz zur Bewertung, Kontrolle und Überwachung von Risiken für die Produktqualität.
• Quarantäne: Lagerung von Rohstoffen oder Produkten, die nicht freigegeben sind und auf Qualitätsprüfungsergebnisse warten.
R
• Reinigungsvalidierung: Nachweis, dass Reinigungsverfahren effektiv sind und keine Kreuzkontamination von Produkten verursachen.
• Retardpräparat: Arzneimittel mit verzögerter Wirkstofffreisetzung, um eine längere Wirkung zu gewährleisten.
• Röntgenkristallographie: Analytische Methode zur Bestimmung der molekularen Struktur eines Wirkstoffs, insbesondere bei festen kristallinen Substanzen.
S
• Stabilitätsstudie: Tests zur Bewertung der Haltbarkeit und Stabilität eines Arzneimittels unter verschiedenen Lagerbedingungen.
• Sterilfiltration: Filtrationsverfahren, bei dem Mikroorganismen aus Flüssigkeiten entfernt werden, ohne dass das Produkt erhitzt wird.
• Suspension: Flüssige Arzneiform, in der unlösliche Feststoffe fein verteilt sind.
T
• Tablette: Feste Arzneiform, die durch Pressen von Pulvern oder Granulaten hergestellt wird.
• Therapeutische Breite: Der Abstand zwischen der minimal wirksamen Dosis und der toxischen Dosis eines Arzneimittels.
• Titration: Quantitative analytische Methode zur Bestimmung der Konzentration einer Substanz in einer Lösung.
U
• Ultrafiltration: Membranverfahren zur Trennung von Molekülen unterschiedlicher Größe, z. B. bei der Proteinreinigung.
• Uniformität der Dosierung: Test, der sicherstellt, dass jede Einzeldosis eines Arzneimittels denselben Wirkstoffgehalt aufweist.
V
• Validierungsbericht: Dokumentation aller Ergebnisse und Schlussfolgerungen aus der Validierung eines Prozesses oder Systems.
• Viskosität: Maß für die Fließfähigkeit einer Flüssigkeit, das bei der Formulierung von Lösungen, Suspensionen oder Gelen berücksichtigt wird.
Z
• Zellkulturtechnologie: Verfahren zur Kultivierung lebender Zellen in kontrollierten Umgebungen, z. B. für die Produktion von Biologika.
• Zerstäuber: Vorrichtung, die Flüssigkeiten in feinen Nebel umwandelt, z. B. bei Inhalatoren.
• Zytostatika: Medikamente, die das Zellwachstum oder die Zellteilung hemmen, insbesondere in der Krebsbehandlung.
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